Drei aktuelle Meldungen zeigen Gefahren beim sorglosen Umgang mit Daten | Von Johannes Britsch
WikiLeaks
Gestern hat die britische Polizei Julian Assage verhaftet. WikiLeaks wurde von Amazons Cloud-Servern verbannt, die Domain gesperrt, PayPal-Konten eingefroren. Aber das Whistleblower-Portal kann nicht gestoppt werden. Stündlich entstehen im Internet neue Spiegelungen des Datenbestands.
Im Hinblick auf xRM als Datenaggregator sind an dem Skandal besonders die technischen Fehler des amerikanischen Regierungsnetzes interessant. Zu dem mittlerweile gekappte Datennetz namens „Secret Internet Protocol Router Network (SIPRNet)“ hatten ca. 2,5 Millionen US-Beamte und Soldaten Zugriff; 850 000 Amerikanern soll „Top Secret“-Material zur Verfügung gestanden haben. Eigentlich grenzt es an ein Wunder, dass die Daten so lange geheim geblieben sind… Das Handelsblatt berichtet von Lücken im SIPRNet-System, auf der Guardian-Webseite ist eine schöne Grafik der WikiLeaks-Quellen zu finden.
Links: Datenschmuggel und Diplomatenkabel-Statistik
Unzufriedene Kunden = Profit
Kuriose Geschichte in der New York Times. Einem US-Onlinehändler für Luxusbrillen gelang es über Jahre hinweg, durch schlechten Buzz im Internet ein hohes Google-Ranking zu erreichen und so neue Kundschaft zu gewinnen. Er beleidigte und bedrohte seine Kunden, verweigerte Rückzahlungen, verschickte Fälschungen usw. Die Kunden beschwerten sich online, für Google erschien die Seite daher relevant. Wenn man nach dem Shopnamen direkt suchte, spuckte die Suchmaschine zahlreiche negative Reviews und Warnungen aus. Suchte man aber z.B. nach „Sunglasses Gucci“, erschien der Shop auf der ersten Ergebnisseite. Google hat dem findigen Treiben nun ein Ende bereitet und seinen Suchalgorithmus angepasst, um Kunden vor schlechten Anbietern zu schützen. Ein Grund mehr, mit Beziehungsmanagement auf die Zufriedenheit von Kunden und anderen Stakeholdern zu achten.
Link: „A Bully Finds a Pulpit on the Web„
Scheidungen wegen Social Media
llan Mantel, Scheidungsanwalt und Präsident der American Academy of Matrimonial Lawyers (AAML), berichtete gegenüber der dpa, dass sich mittlerweile jede fünfte US-Scheidung auf eine Online-Affäre zurückführen lässt. Laut einer AAML-Umfrage sehen 81% der Anwälte eine steigende Bedeutung von belastendem Datenmaterial aus sozialen Netzwerken. Top-Beweisquelle bei Gerichtsverhandlungen ist Facebook (in 66% der Fälle!).
Links: „Scheidungsfalle Facebook & Co.“ und AAML-Video